KEIN KRIEG IM IRAN!
Erklärung des IPPNW zum Mord an General Suleimani
(8. Jan. 2020) IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War) verurteilt den vorsätzlichen und kalkulierten Mord an dem iranischen Generalmajor Qassim Suleimani durch die US-Streitkräfte im Irak. Die Ermordung von General Suleimani durch einen vom US-Präsidenten genehmigten Drohnenangriff war nicht nur ein Verstoß gegen das Völkerrecht und die seit langem geltende US-Politik zum Verbot der Ermordung ausländischer Beamter, sondern hat auch eine bereits instabile Region weiter in Aufruhr versetzt. Ein Krieg zwischen den USA und dem Iran hätte katastrophale Folgen und muss verhindert werden.
Das IPPNW ist besonders besorgt darüber, dass der Iran als direkte Folge dieser überbotmäßigen Aktion erklärt hat, dass er die Bedingungen des multinationalen Abkommens von 2015, das ihn daran gehindert hat Nuklearwaffen zu entwickeln, nicht mehr einhalten wird. Die Trump-Administration trat 2018 von diesem Abkommen zurück, obwohl die Einhaltung des Iran durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) bestätigt worden war.
Die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran waren bereits öfter bis zum Zerbrechen belastet – so auch1953, als die USA an der Absetzung des gewählten iranischen Premierministers Mosaddegh mitwirkten, und 1979, als eine revolutionäre Regierung den von den USA unterstützten Schah entfernte und 52 Amerikaner über ein Jahr als Geiseln festhielt.
Das iranische Atomabkommen wurde von vielen, einschließlich IPPNW, als Sprungbrett für eine konstruktivere Phase des internationalen Engagements mit einem Land angesehen, das für künftige Friedensverhandlungen im Nahen Osten von entscheidender Bedeutung sein wird. Diese Gelegenheit wurde jetzt durch die rücksichtslose und anscheinend politisch motivierte Tat eines US-Präsidenten verpasst, der wiederholt schreckliches Urteilsvermögen in internationalen Angelegenheiten gezeigt hat.
IPPNW fordert den US-Kongress nachdrücklich auf, seine verfassungsmäßige Autorität geltend zu machen und einen weiteren ungerechtfertigten Krieg in einer Region zu verhindern, die seit Jahrzehnten von einem nahezu konstanten Krieg heimgesucht wird.
Wir fordern auch die Staats- und Regierungschefs im Nahen Osten, in Europa und Asien nachdrücklich auf, in diesem Moment der Krise verstärkt mit dem Iran, dem Irak und anderen direkt betroffenen Ländern zusammenzuarbeiten, um einen sinnvollen und dauerhaften Frieden zu erreichen. Ein längst überfälliger Schritt in Richtung dieses Ziels wäre die Aushandlung einer Freihandelszone für Massenvernichtungswaffen im Nahen Osten (MEWMDFZ).
Alle Staaten, einschließlich der USA und des Iran, die dies noch nicht getan haben, sollten den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen (TPNW) unterzeichnen und ratifizieren und die Beseitigung aller Kernwaffen in der Region und weltweit durchsetzen.
Übersetzung: abfang redaktion
Originaltext:
IPPNW statement on Suleimani killing
JANUARY 8, 2020
IPPNW condemns the deliberate and calculated murder of Iranian Major General Qassim Suleimani by US forces in Iraq. The killing of Gen. Suleimani in a drone strike authorized by the US President was not only a violation of international law and of long-standing US policy prohibiting assassinations of foreign officials, it has also further inflamed an already volatile region. A war between the US and Iran would have disastrous results and must be prevented.
IPPNW is particularly concerned that, as a direct result of this precipitous action, Iran has declared that it will no longer comply with the terms of the 2015 multinational agreement that has prevented it from developing a nuclear weapons capability. The Trump administration withdrew from that agreement in 2018, despite Iran’s compliance, which had been verified by the International Atomic Energy Agency (IAEA).
US-Iranian relations have been strained—frequently to the breaking point—as far back as 1953, when the US helped depose Iran’s elected Prime Minister Mosaddegh, and 1979, when a revolutionary government removed the US-backed Shah and held 52 Americans hostage for more than a year.
The Iran nuclear agreement was seen by many, including IPPNW, as a stepping stone toward a more constructive period of international engagement with a country that will be crucial to any future negotiations for peace in the Middle East. That opportunity has now been squandered through the reckless and, apparently, politically motivated act of a US President who has repeatedly shown terrible judgment in international affairs.
IPPNW urges the US Congress to assert its constitutional authority and to prevent another unjustified war in a region that has been plagued by near-constant war for decades.
We also urge leaders in the Middle East, Europe, and Asia to step up in this moment of crisis, and to work with Iran, Iraq, and other directly affected countries in pursuit of a meaningful and lasting peace. One long-overdue step toward this goal would be the negotiation of a Middle East Weapons of Mass Destruction Free Zone (MEWMDFZ).
All States that have not yet done so, including the US and Iran, should sign and ratify the Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons (TPNW), and follow through with the elimination of all nuclear weapons in the region and globally.