Meilensteine der Friedensbewegung

  • Zivildiensteinführung, Abschaffung der Zivildienstkommissio
  • Verbotsverträge für Antipersonenminen, biologische und chemische Waffen
  • Atomwaffenverbotsvertrag: Trat am 22.1.2021 in Kraft

Gründung von Friedenseinrichtungen in Österreich nach 1945

1946 Gründung der Österreichischen Friedensgesellschaft (siehe friedensnews.at» Blog Archive Friedensbewegung in Österreich; Hrsg. ZIMD Zentrum für Interaktion, Medien und soziale Diversität)
1946 Wiedergründung des Vereins „Österreichische Liga für Menschenrechte
1949 bauten die Kommunisten den „Österreichische Friedensrat“ auf
1950 Als Ergebnis des Pariser Weltfriedenskongresses konstituiert sich die Österreichische Friedensbewegung mit der Wahl des Österreichischen Friedensrates. Publikationsorgan ist zuerst die Österreichische Friedenszeitung (bis 1956), danach Stimmen zur Zeit – Monatsschrift für Frieden und Völkerverständigung, danach „Betrifft Frieden“ (Hrsg.Manfred Sauer) Aus dem Österreichischer Friedensrat wird später das Wiener Friedensbüro, dann folgt noch 1986 das Friedensbüro Salzburg und in den 1990er Jahren die Solidarwerkstatt Österreich
Nach 1955 übernimmt das Bundeheer Waffenbestände der Besatzungsmächte. Die österr. Rüstungsindustrie übernimmt die Lizenzproduktion von Fahrzeugen, Handfeuerwaffen und gepanzerten Fahrzeugen.
1957 Im Sommer wird in Wien durch den Weltfriedensrat das Internationale Institut für den Frieden-Wien (IIfdF) eingerichtet
1967 Das Institut für Friedensforschung der Universität Wien (Katholisch-theologische Fakultät) wird gegründet (ab 1976 Senatsinstitut, bis 1981).

1970 Die International Peace Academy, später umbenannt in International Peace Institute (IIP 1989) wird gegründet, Hauptsitz ist New York City, es gibt aber auch ein Vienna Office. 1970 Georg Fuchs, Tilly Kretschmer-Dorninger, Leopold Schmetterer, Margarete Schutte-Lihotzky und Thomas Schonfeld gründen das Österreichische Komitee für Verständigung und Sicherheit in Europa.
1970er Jahre: Waffenlieferungen nach Syrien und Waffenlieferungen nach Chile (Kürassier Panzer)
1973 Einrichtung des mit dem Institut für Friedensforschung eng verbundenen Vereins Universitätszentrums für Friedensforschung (UZF) an der Universität Wien, das die bis heute bestehende Quartalsschrift Wiener Blätter zur Friedensforschung (seit 1974) herausgibt > full Download-BOOK (booksofdirectory.com)
1975 Gründung Institut für Konfliktforschung in Wien, von Friedrich Hacker
1978 Gründung des OIIP – Österreichische Institut für internationale Politik auf Initiative von Bruno Kreisky. Seinerzeitiger Leiter Othmar Höll; derzeit Univ.-Prof.in Dr.in Saskia Stachowitsch
1979 Eröffnung des Vienna International Centre (VIC), vulgo UNO-City, Sitz des United Nations Office at Vienna (UNOV)
1979 Gründung des Österreichischen Informationsdiensts für Entwicklungspolitik (ÖIE), heute Südwind.
Waffenlieferungen des österreichischen VOEST-Tochterunternehmens Noricum Anfang der 1980er Jahre. Empfänger der Artilleriegeschütze vom Typ GHN-45 waren die beiden Kriegsparteien des Ersten Golfkriegs, die Staaten Irak (über Jordanien) und Iran (über Lybien) Noricum-Skandal 
Die Friedensbewegung fordert: 

  • die Einstellung der Waffenproduktion 
  • die Einstellung der Waffenlieferung an Kriegsparteien
  • die Konventionen zum Verbot von bestehenden Waffentypen / Antipersonenminen

1980er Interfakultäre Kommission für Friedens-und Konfliktforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz beginnt ihre Aktivitäten
1982, April:  Friedensappell der österreichischen Bischöfe

15. Mai 1982 Große Friedensdemonstration zum Rathaus in Wien unter Beteiligung von 160 Organisationen gegen:

  • Kalten Krieg / Doppelbeschluss
  • Stationierung von SS21 in Osteuropa durch SU
  • Stationierung von Cruise Missiles & Pershing in Westeuropa durch USA

1982 Die Österreichische Gesellschaft für Politikwissenschaft (OGPW) veranstaltet eine Jahrestagung zum Thema Friedensforschung und Friedensbewegung. Als Ergebnis erscheint 1985 unter dem gleichen Titel eine bis dato unerreichte historische und aktuelle Darstellung der österreichischen Friedensforschung, herausgegeben von Anselm Skuhra und Hannes Wimmer (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft).
1982 Gründung des Österreichischen Instituts für Friedensforschung (ÖIF) in Wien, durch Gerald Mader Gerald Mader | Die neue European Peace University – Privatuniversität (Friedensforschung9c (wimmer-partner.at)

Dez. 1982: Große Friedenskonferenz in Linz mit Friedenskonzert / Friedenswoche
Es folgten Verhandlungen zwischen SU & USA, die zum INF-Vertrag führten, der am 8. Dezember 1987 während des Gipfletreffens von Washington unterzeichnet und am 1. Juni 1988 während des Gipfeltreffens in Moskau in Kraft gesetzt..
1983 ÖIF übersiedelt auf die (Friedens)Burg Schlaining im Burgenland
1983 Gründung der IPPNW-Austria, der österreichischen Sektion von International Physicians for the Prevention of Nuclear War durch Walter Swoboda (OMEGA) IPPNW Österreich
1986 Gründung des Friedensbüros Salzburg als außeruniversitäres Institut für friedenspädagogische und friedenspolitische Bildungsarbeit.
1986 Erklärung der Stadtgemeinde Linz = Friedensstadt Linz
1987 Die Universität Klagenfurt richtet das Interuniversitäre Studienzentrum für Friedensforschung – IstF (Kooperationsvertrag zwischen IFF und ÖIF Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung – Universität Klagenfurt (aau.at)) in Stadtschlaining ein (bis 1991). Es ist mit Thomas Macho und Ina Horn besetzt. Diese Kooperation ist sozusagen eine Vorläufer-Organisation des CPDC-Clusters an der Univ.Graz
(2016).
1987 Errichtung einer Außenstelle des ÖIF in Linz unter der Leitung von Reiner Steinweg. Steinweg ist auch Berater der Friedensstadt Linz sowie Verfasser des Konzepts Graz als Friedensstadt.
1988 Gründung des Grazer Büros für Frieden und Entwicklung (Kooperationsvertrag zwischen Stadt Graz und ÖIF) unter der Geschäftsführung von Karl Kumpfmüller der 1978 bis 1985 das Europahaus Eisenstadt aufgebaut und geleitet hat.

12 Argumente für die Wahrung der immerwährenden Neutralität Österreichs

1988 Gründung des European University Center for Peace Studies (EPU), Lehrbetrieb seit 1992; ab 2010 (bis 2014) als Privat-Universität European Peace University in Stadtschlaining. European Peace University – nun Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung ÖSFK / ASPR (Austrian Study Centre for Peace and Conflict Resolution)
1989 Neugründung des IIP – Internationalen Instituts für den Frieden (als Nachfolgeorganisation des Instituts des Österreichischen Friedensrates) mit Erwin Lanc als Präsidenten

1990 Gründung des Conflict Prevention Centers innerhalb OSCE in Wien
1992 Das BIM Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte wird von Manfred Nowak, Hannes Tretter und Felix Ermacora in Wien gegründet.
1992 Vertrag von Maastricht der EU: Grundlagen für eine weitere Integration der EU, auch auf dem militärischen Bereich: GASP Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
Petersberg Aufgaben der Westeuropäischen Union 1. humanitäre Aufgaben, 2. Rettungseinsätze, 3. friedenserhaltende Aufgaben sowie 4. Kampfeinsätze bei der Krisenbewältigung einschließlich friedensschaffender Maßnahmen (Vertrag von Amsterdam, Art. J.7, Ziff. 2).
1994, Februar: Die NATO Partnership für Peace (PfP) wird ins Leben gerufen; Österreich tritt 1995 bei Partnerschaft für den Frieden (PfP) – ÖV NATO Brüssel – Ständige Vertretung bei der NATO (bmeia.gv.at);  österr. Beteiligung wird derzeit von der Türkei blockiert.
Österreich beteiligt sich an Operationen mit UN-Sicherheitsratsmandat unter NATO-Führung
– ÖV NATO Brüssel – Ständige Vertretung bei der NATO
1996 Einrichtung des UNESCO-Chairs für Frieden, Menschenrechte und Demokratie an der EPU in Stadtschlaining durch einen Vertrag zwischen der EPU und der UNESCO Paris Bildung & Training – ASPR / ÖSFK
1996 Gründung des Europäischen Instituts für Gemeinschaftsbasierende Konfliktlösung (GBKL) in Salzburg durch Hania Fedorowicz mit Central European Summer School for Conflict Resolution, kurz: CESS-CR | Europäischen Institut für Gemeinschaftsbasierende Konfliktlösung
1997 UNO Konferenz in Wien zum Verbot von Antipersonenminen APM (APM wurden auch in Österr. produziert); 600 Organisationen erreichten letztendlich das Verbot von APM: Herstellung, Lagerung und Verbreitung; Zusammenarbeit mit Außenministerium Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung Ende 1997 Internationales Verbot von Antipersonenminen. Die UN-Verbotskonvention tritt erst später in Kraft
1998 Gründung des Instituts für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE), eines Partnerinstituts der Politischen Akademie der OVP (iufe.at)
1.1.1999 Verbotsgesetz von Antipersonenminen tritt in Kraft / Österreich ist nach Belgien das weltweit 2. Land mit APM Gesetz. Zuständigkeit: Innenministerium für Rüstungsgüter / Wirtschaftsministerium für Dual-Use-Güter
1999 Friedensbewegung fordert aktive Neutralitätspolitik
Neutralität und Landesverteidigung | AEIOU Österreich-Lexikon im Austria-Forum (austria-forum.org)
Friedensbewegung schafft das Bild der Neutralitätssalami > scheibchenweise verkleinert
Die Aufnahme der Petersberg-Aufgaben wird durch Art. 23 II 23j im Neutralitätsgesetz legitimiert. Dadurch wird ein breites Spektrum an militärischen Einsätzen ermöglicht.
1999
Gründung des ETC Graz: Europäisches Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie der Universität Graz (UNI-ETC)

2000 Eröffnung des Europäischen Museums für Frieden, Friedensburg Schlaining (Burgenländische Landesausstellung: Krieg oder Frieden. Vom Kult der Gewalt zur Kultur des Friedens)
2001: Bundeskanzler Schüssel stellt die Neutralität in Frage. Er sagt: „Neutralität ist Nostalgie, wie die Lipizzaner“
2003
Gründung des Sir Peter Ustinov Instituts zur Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen in Wien Ustinov Institute (www.ustinov.at)
2005 Das Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) an der Universität Klagenfurt wird von Brigitte Hipfl, Helga Rabenstein-Moser, Karl Stuhlpfarrer und Werner Wintersteiner gegründet. Geschichte – Universität Klagenfurt (aau.at)
2005 Das Institute for Integrative Conflict Transformation and Peacebuilding (IICP) wird von Gudrun Kramer und Wilfried Graf gegründet. Später wird es in Herbert C. Kelman Institute for Interactive Conflict Transformation (HKI) in Stadtschlaining umbenannt The Kelman Team – Herbert C. Kelman Institute
2009 Gründung des UNI-ETC als Schwester-Organisation des ETC Graz an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz. Es ist das erste Kompetenzzentrum für Menschenrechte an einer österreichischen Universität. Europäisches Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie der Universität Graz (UNI-ETC) (uni-graz.at) Beteiligung Österreichs an EU-Battlegroup „Mission Ready“ | Truppendienst In Österreich müssen Auslandseinsätze des Heeres vom Hauptausschuss des Nationalrates bewilligt werden. Vieles erfordert aber kein UN-Mandat. U.a. „robustere“ Einsätze in Mali und Tschad. Die EU-Battlegroups müssen NATO-zertifiziert werden.

2011
An der Universität Klagenfurt wird der Cluster Konflikt-Frieden-Demokratie (CPDC) eingerichtet. Die drei außeruniversitären Einrichtungen Demokratiezentrum Wien, Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (OSFK) Schlaining sowie Institut für Konfliktforschung (IKF) kooperieren langfristig Folder_Cluster_lnf2012.pdf
2013 Volksbefragung zur Wehrpflicht in Österreich 2013 – läuft leider völlig schief
2014 Endgültige Schließung der EPU in Stadtschlaining.
2016 Der Cluster CPDC wird, nachdem das Rektorat der Universität Klagenfurt den Clustervertrag nicht verlängert, an der Universität Graz (Rechtswissenschatliche Fakultät) angesiedelt. Conflict – Peace – Democracy Cluster – Friedens- und Konfliktforschung (uni-graz.at)
2017 Kompetenzzentrum für Menschenrechte in Graz als neuer Kooperationspartner der UNESCO – Österreichische UNESCO-Kommission
Dez. 2017: SSZ Vertrag: Die Außen- und Verteidigungsminister von 25 der 28 EU-Staaten teilen dem Europäischen Rat mit, in der Verteidigung künftig gemeinsame Wege zu gehen. Die zwei EU-Staaten Dänemark und Malta sowie das damalige Noch-EU-Mitglied Großbritannien sind nicht dabei. Außenminister Kurz unterschreibt den SSZ-Vertrag. SSZ (Ständige Strukturierte Zusammenarbeit) oder PESCO (Permanent Structured Cooperation) bezeichnet die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die sich in der gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) besonders engagieren wollen. Dies kann die Interoperabilität zwischen EU-Mitgliedsstaaten im Wehrbereich z. B. eine Synchronisierung der nationalen Streitkräftestrukturen oder die Durchführung gemeinsamer Rüstungsprojekte bedeuten. Der Abbau von bürokratischen Barrieren soll zu einer Art „militärischem Schengen“ führen und könnte langfristig die Gründung einer Europäischen Armee vorbereiten. Dieses Fernziel wird häufig auch „Europäische Verteidigungsunion“ genannt. (lt. wikipedia) – Ursprünglich war eine Verteidigungsunion nicht im EU-Vertrag!
PESCO: Die Zauberformel der EU-Militarisierung (mosaik-blog.at)
Kommentar zum türkis-grünen Regierungsprogramm (www.abfang.org Jän. 2020)

2019 Gründung von AbFaNG, dem Aktionsbündnis für Frieden, aktive Neutralität und Gewaltfreiheit
2019 Gründung von FriedensAttac, der überregionalen Inhaltgruppe der globalisierungskritischen NGO Attac

 

2020 Einrichtung eines UNESCO Chairs for Global Citizenship Education – Culture of Diversity and Peace an der Universität Klagenfurt 

5. Juni 2020: Black Lives Matter Demo gegen Polizeibrutalität in Wien mit rund 50.000 Teilnehmer:innen. Solidaritätskundgebung aus Anlass der brutalen Tötung von James Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis, USA

2021 Der österreichische Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes (IFOR) feiert sein 100jährigen Bestand

Juli 2021 (Wieder)Gründung des österreichischen Zweiges der WILPF – Womens International Leage for Peace and Freedom / IFFF Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit
> WILPF Austria      > WILPF Deutschland

Meilensteine der Friedensbewegung

  • Zivildiensteinführung, Abschaffung der Zivildienstkommissio
  • Verbotsverträge für Antipersonenminen, biologische und chemische Waffen
  • Atomwaffenverbotsvertrag: Trat am 22.1.2021 in Kraft