Workshop „Umwelt-Friede-Solidarität“

Dank einer Initiative von AbFaNG gelang es am 6. April 2023 einen ganztägigen Workshop im ÖGB-Catamaran zu veranstalten, bei dem namhafte Wissenschaftler:innen Impulsreferate hielten und fast 50 Teilnehmer:innen aktiv die ineinandergreifenden Themen behandelten. Eine Fortsetzung im Herbst wurde angeregt.

Wir leben in einer Zeit multipler Krisen. Die Stimme der Zivilgesellschaft wird in der Öffentlichkeit und bei den Mächtigen zu wenig wahrgenommen. In diesem Workshop suchten die Teilnehmer:innen nach Möglichkeiten, wie die Zivilgesellschaf hörbarer und sichtbarer werden und die dringend notwendigen Veränderungen im Sinne der SDGs unterstützen kann. Das Aktionsbündnis AbFaNG, das Forum Wissenschaft & Umwelt (fwu) und das Internationale Referat des ÖGB luden zu diesem Workshoptag ein. 

Programm

9:00 Eröffnung durch Internationales Referat des ÖGB, weltumspannend arbeiten, fwu und AbFaNG
9:15 Impulsreferate mit anschließender Diskussion
Em. O. Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Helga Kromp-Kolb: „Sicherheit neu denken“

Univ.-Prof. (i.R.) Ing. Dr. phil. Dr. h.c. Verena Winiwarter „Militärische Altlasten als unerkannte Herausforderung für nachhaltige Entwicklung“   

Moderation: Mag. Miriam Wintereder

10:30 Motivationsreferate der 4 Gruppenleiter:innen und Kurzreferate (max. 5 min pro Person) von Vertreter:innen einzelner Akteure mit Fokus auf thematische Gemeinsamkeiten
Weitere angekündigte Kurzreferate von Martin Auer, Wolfgang Hofkirchner,Andreas Schütz u.a.m.

11:30 Kaffeepause

11:45 Arbeitsgruppen zu folgenden Themenkreisen:
AG 1: Klima – Umwelt – Lebensraum – Frieden
Motivationsreferat: Univ.-Doz. Dr. Peter Weish – er übernimmt auch die Leitung der AG in Kooperation mit Freiwilligen
Wie heizen Konflikte und Kriege den Klimawandel an und bremsen (verunmöglichen?) die notwendige sozialökologische Transformation?

AG 2: Wirtschaft – globaler Handel / Lieferketten – Ungleichheit – Solidarität

Motivationsreferat und Gruppenleitung: Bettina Rosenberger – sie übernimmt auch die Leitung der AG in Kooperation mit Freiwilligen
Ist eine globale Stabilität und Handel durch die kapitalistische Wachstumsdoktrin überhaupt noch möglich?

AG 3: Bildung – Demokratie – Neutralität – Menschenrechte – Stabilität
 
Motivationsreferat: Dr. Wilfried Leisch – er übernimmt auch die Leitung der AG in Kooperation mit Freiwilligen
Welche gesellschaftspolitischen Veränderungen in den Bereichen sind notwendig, um Frieden und ökologische Stabilität zu erreichen?

AG 4: Winds of Change – Best Practice – Chancen und Szenarien

Motivationsreferat und Gruppenleitung: Katerina Anastasiou – sie übernimmt auch die Leitung der AG in Kooperation mit Freiwilligen
Wie begegnen wir diesen Bedrohungen, welche Auswege und Lösungsstrategien sind schon vorhanden bzw. erkennbar und wie beschleunigen wir den Wandel?

Die Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter werden von den beiden Moderator:innen unterstützt.

13:00 Mittagspause
14:00 Austausch der Gruppenergebnisse, Diskussion und Zusammenfassung
15:30 Kaffeepause  
15:45 Blick nach vorne: Möglichkeiten der punktuellen Kooperation, Festlegung von Ansprechpersonen/Koordinator:innen für den Austausch, eventuell Bildung einer Aktionsgruppe und/oder online Plattform
17:00 Ende des Workshoptages 

Hintergrundinformation

Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb sagte auf der Friedens- und Umweltkonferenz am 19. Juni 2022 im ÖGB-Catamaran: „Ohne Frieden werden wir keine Nachhaltigkeit erreichen, aber ohne Nachhaltigkeit auch keinen Frieden. Es ist völlig illusorisch, dass wir Frieden erreichen können, wenn wir nicht gleichzeitig ökologische und soziale Nachhaltigkeit erreichen.“

Die Umwelthistorikerin Dr.h.c. Verena Winiwarter schreibt: „Ohne Frieden ist nachhaltige Entwicklung nahezu unmöglich und klimagerechtigkeit ebenso wenig. Krieg als absichtliche Zerstörung von Ressourcen kann niemals günstig für die Umwelt sein. Der Kohlendioxidausstoß der Militärs ist ebenso furchterregend hoch wie die Lager an Atombomben und die Altlasten der Herstellung von Kriegsmaterial, man denke nur an Plutoniumfabriken und verseuchte Testgelände. Ohne Frieden und Abrüstung gibt es keine Nachhaltigkeit. Starke demokratische Rechtsstaaten sind die beste Versicherung gegen Kriegstreiberei, auch wenn sie nicht perfekt sind.“

SDG Watch Austria ist mit dzt. 228 Mitgliedsorganisationen die größte zivilgesellschaftliche Plattform, die sich der Umsetzung der 17 SDGs widmet. Aber es ist keine Aktionsplattform. Es bedarf jedoch eines, zumindest punktuellen, Zusammengehens der unterschiedlichen Gruppen, um in der Öffentlichkeit und bei der Regierung Gehör zu finden und die Transformation zu einem guten Leben für alle tatsächlich vorwärtszubringen. Im Workshop wurden Ansätze für  derartigen „Aktionskooperationen“ erarbeitet, um für die 17 Nachhaltigkeitsziele mehr Aufmerksamkeit zu erzielen.

Fußnote: Die 17 SDGs (Sustainable Development Goals – Nachhaltigkeitsziele) sind ein schlafender Tiger. Alle (Länder) schleichen darum herum, starren hin und tun wenig bis nichts. Vieles was getan wird, dient der Rechtfertigung ohnehin was zu tun, dient dem green washing statt der notwendigen Transformation. Die zur Umsetzung der SDGs entscheidende Systemfrage, der Frage, wie kommen wir aus dem Wachstumszwang der kapitalistischen Wirtschaft zu einer effektiven solidarischen Wirtschaft, zur echten Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit, wird viel zu leise oder gar nicht gestellt.