Friedensbildung
Bild: Shutterstock
Friedenslernen – integraler Teil der (Friedens-)Forschung?
Von Bettina Gruber
Heutige Jugendliche – oder, wie Beate Großegger (2014) sie in ihrem Buch nennt, die ‚Kinder der Krise‘ – blicken zwiespältig in die Zukunft. Fragt man sie, wie sie ihre persönliche Zukunft sehen, gibt sich die Mehrheit zuversichtlich. Spricht man mit ihnen allerdings über die Zukunft der Gesellschaft an sich, kippt die Stimmungslage. Unsicherheit und Pessimismus gewinnen die Oberhand: Diejenigen, die der gesellschaftlichen Zukunft zuversichtlich entgegenblicken, sind dann deutlich in der Minderheit. Während die kleine Welt des Privaten als gestaltbar erlebt wird, sehen die Jugendlichen kaum Möglichkeiten, auf die große Bühne, auf der sich die gesellschaftliche Zukunft spielt, Einfluss zu nehmen (Großegger 2014: 22). Dem politischen Geschehen begegnen sie aus einer Beobachtungposition – als Teilnehmende der „Zuschauerdemokratie“ (ebd.: 58). Jugendliche verbinden mit der Politik nicht positive Begriffe wie Vertrauen, Sinn, Selbstverwirklichung, sondern in der Mehrheit Oberflächlichkeit, Eigennutz oder Verpflichtungen. Und sie empfinden eine tiefe Kluft zwischen politischer Klasse und
ihrer eigenen Lebensrealität (ebd.: 54). Was die Jugendlichen eint, ist ihr tief gestörtes Verhältnis zu den TrägerInnen der Macht. „Die Politik, das ist der äußerste Kreis. Wir sind die Mitte. Außen ist die Politik: die rennt so rundherum“, fasst eine 19-jährige Frau ihre Wahrnehmung zusammen (ebd.: 56).
Allgemeine grundsatzpolitische Überlegungen zu einer sozial gerechten Gesellschaft findet man bei den Jugendlichen prinzipiell selten. Wenn sich Kinder aus privilegierten Elternhäusern mit dieser Frage beschäftigen, dann nicht über eine klassische Verteilungsdebatte oder dass sie für eine sozial gerechtere Gesellschaft auf die Barrikade gingen, sondern sie setzen lieber auf individualisiertes Engagement und neue Varianten der Wohltätigkeit (ebd.: 75). Jeder ist seines Glückes Schmied und für sein Leben selbst verantwortlich (ebd.: 78).
> zum kompletten Beitrag (Beitrag wurden dem Jahrbuch Friedenskultur 2015 entnommen)
> download Jahrbuch Friedenskultur 2015 (396 Seiten, pdf 2,9 MB)
> Institut für Jugenkulturfroschung (Online-Publikationen)
> Was ist und was sein kann: Hegemoniale Konfliktdiskurse und Gegennarrative für ein ‚Gutes Leben für alle‘ (Bettina Gruber)
Konferenz gegen die Rüstungsforschung
Ab 2021 wird ein EU-Rüstungsfonds in der Höhe von 13 Milliarden eingerichtet, ein Drittel davon dient ausschließlich zur Förderung von Rüstungsforschung. Daher veranstaltete STUGERU (Studierende gegen Rüstungsforschung) im November 2019 eine Konferenz zum Thema „Zivilklausel jetzt! Keine Rüstungsforschung an unseren Hochschulen!“. Dabei wurden beraten, wie es gelingen kann, an den österreichischen Hochschulen Zivilklauseln zu verankern.
Im Aufruftext für die Tagung heißt es: „Mit PESCO und dem EU-Rüstungsfonds stehen wir vor einer Aufrüstungslawine – Krieg ist keine Lösung. Wir brauchen Unis, die für Frieden, Nachhaltigkeit und Demokratie stehen und nach echten Lösungen für die großen Probleme der Menschheit suchen! Deshalb wollen wir Zivilklauseln an unseren Universitäten, die diese verpflichten ausschließlich für zivile Zwecke zu forschen.“ > mehr über die Konferenz
> Link zu STUGERU