Rüstung, Umwelt & klimakrise

Ressourcenzerstörer Militär: Rüstung und Krieg als Klimakiller

> Heide Meinzolt: „Militarismus ist der Elefant im Klimaraum“ 

Kampfhandlungen und Kriege haben zerstörerische Wirkung auf Mensch und Umwelt. Doch die indirekten Wirkungen auf Menschen in Kriegs- und Krisengebieten werden in der Berichterstattung meist nur am Rande gestreift. Neben den körperlichen Beeinträchtigungen, wie Invalidität, Verlust des Hör- oder Sehvermögens, bis hin zu schwersten Fehlbildungen und Behinderungen bis in die dritte, vierte Generation (z.B. Japan, Vietnam) wird den dauerhaften psychischen Konsequenzen wie Angst, Panik, Depressionen oder noch schwereren Traumatisierungsfolgen viel zu wenig Beachtung geschenkt. Das „Große Schweigen über den Krieg“ erfahren viele Menschen, deren Väter in Kriegshandlungen involviert waren. All diese Auswirkungen von Gewalt auf die Gesellschaft und die Umwelt sind desaströs – und das weit über die Zeit der unmittelbaren Kampfhandlungen hinaus. Unsere Umwelt wird durch die Rüstungsindustrie und das Militär sogar in Friedenszeiten enorm belastet.   Das Militär „frisst“ Ressourcen und zerstört die Umwelt in kaum bekanntem Ausmaß.
> siehe dazu: „Klimawandel und militärische Planungen – Ignoranz, Hilflosigkeit und fehlende Strategien zur Anpassung“
von IMI,
Informationsstelle Militarisierung

> VIDEO: Vortrag von Peter Weish beim AbFaNG-Bündnistreffen in Graz, Okt. 2021: Militarisierung und Umweltkrise (25 min)

Der Ausbau der transeuropäischen Verkehrswege TEN-T verfolgt neben Handelsinteressen auch strategische Ziele der EU und damit der NATO. So ist z.B. der geplante umstrittene LOBAUTUNNEL Teil der TEN 25. Mit den derzeit von der EU budgetierten 6,5 Mrd. Euro sollen in den nächsten Jahren innerhalb der Eu wichtige Straßen „panzerfit“ gemacht werden, um den raschen Transport von schwerem Gerät und Truppen zu garantieren. > Panzerfitte Autobahnen – auch durch die Lobau

Das US-Militär ist einer der größten Klimasünder in der Geschichte, verbraucht mehr flüssige Kraftstoffe und emittiert weit mehr CO2 als viele Industrieländer, belegte bereits 2019 eine Studie der Durham University und der Lancaster University, die von der Royal Geographical Society in Großbritannien veröffentlicht wurde. Das US-Militär ist weltweit der größte institutionelle Verbraucher von fossilen Brennstoffen. Der CO2-Ausstoß des US-Militärs ist größer wie jener moderner Volkwirtschaften wie Dänemark oder Portugal, womit das US-Militär unter den weltweit 50 Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß rangiert. > Bericht von ORF.at

Im August 2021 wiesen die Nachdenkseiten unter dem Titel „Die Klimabewegung übergeht das Erfordernis der Friedensökologie“ auf das mangelnde Zusammengehen von Klims- und Friedensbewegung hin. Die NDS schreiben, dass Teile der Klimaschutzbewegung den Zusammenhang zwischen der klimatischen Entwicklung und den Wirkungen von Militär, Rüstung und Krieg übersehen – obwohl Abrüstung der größte Beitrag zur ökologischen Zukunftssicherung wäre. Als eine der Ursachen für diesen „blinden Fleck“ in den Augen der Klimabewegung sieht NDS-Autor Bernhard Trautvetter „die Tatsache, dass die US-Regierung in den Klimakonferenzen durchgesetzt hat, die US-Armee von der Pflicht zur Berichterstattung über ihre Klimaschädigung zu befreien“. Dies hätte dazu beigetragen, dass viele Klimaaktivist:innen den Zusammenhang zwischen Militär und Ökologie nicht genug wahrnehmen. > zum Bericht der NDS

Unter dem Titel „Das Militär: Tödlich auch für Umwelt und Klima – Für Nachhaltigkeit statt Militarisierung“ hat in Deutschland Die Linke Fakten und Argumente zu diesem Thema 2021 zusammengefasst. > zur Broschüre (pdf)

Wir haben es bei Fridays for Future (FfF) und Extinction Rebellion (XR) mit neuen sozialen Bewegungen zu tun, die global strukturiert sind  und handeln. Es sind vor allem zwei Quellen, aus denen sich diese Bewegungen speisen: Einmal die unbestreitbaren Nachweise des Weltklimarates (IPCC) über die menschengemachte Klimakrise, und zum anderen die individuelle Erfahrung vieler Menschen mit Trockenheit, Starkregen und anderen Klimaphänomenen, von denen Menschen unmittelbar betroffen sind.
> zum Beitrag des ISW von Walter Listl 

Auch Amnesty International lenkt die Aufmerksamkeit auf die Klimakrise und die dadurch ausgelösten Fluchtbewegungen und Unruhen. Der Klimawandel hat bereits heute unmittelbare Folgen für die Menschen. Millionen von Menschen leiden unter den katastrophalen Auswirkungen der Klimakrise – vor allem durch Extremwetterereignissen: von anhaltender Dürre in Afrika südlich der Sahara bis hin zu verheerenden Tropenstürmen, die über Südostasien, die Karibik und den Pazifik hinwegfegen. Während wir die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die Natur weitgehend verstehen, sind es die drohenden Verwüstungen als unmittelbare Folgen für die Menschen, die die Klimakrise zu einer der dringendsten menschenrechtlichen Herausforderungen macht. AI zeigt auch Ursachen auf und sagt „71 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen seit 1988 wurden von 100 Unternehmen verursacht.“ > zum Bericht von Amnesty International

Peter Wahl von Attac Deutschland sagt u.a.:  „Die sechs größten CO2 Emittenten, die für 60 Prozent aller Emissionen stehen, sind China (29,3%), USA (13,8%), Indien (6,6%), Russland (4,8%), Japan (3,6%), Deutschland (2,2%). Fasst man die EU als einen Akteur, dann liegt sie nach China und den USA mit 9,6% an dritter Stelle. Damit sind in dieser Gruppe zugleich die wichtigsten Protagonisten geopolitischer Rivalitäten vertreten, darunter vier Atommächte. Auf den Plätzen 7, 8 und 9 finden sich Süd-Korea, Iran und Saudi-Arabien. Wir haben es hier also mit einer Schnittmenge von Ländern zu tun, die sowohl geopolitisch als auch umweltpolitisch von systemischer Bedeutung sind
Für den Kampf gegen den Klimawandel bedeutet dies leider, dass die Komplexität von Problemlösung sich um eine weitere Größenordnung erweitert. So wie die Umweltbewegung dabei ist zu verstehen, dass der Übergang zur Klimaneutralität ohne Einbeziehung der sozialen Frage und ohne zumindest weitgehende Eingriffe in die Funktionsweise des Kapitalismus nicht funktioniert, so wird sie lernen müssen, dass die Klimakatastrophe nur unter Bedingungen einer internationale Ordnung verhindert werden kann, die auf Kooperation, politische Konfliktlösung, Abrüstung, kollektive Sicherheit und Frieden setzt. Wer vom Klima redet, kann vom Frieden nicht schweigen.“ > zum kompletten Beitrag von Peter Wahl (Attac)

Die folgende Grafik zeigt den enorem hohen Ressourcenverbrauch und den damit verknüpften hohen Ausstoß an Treibhausgasen (CO2, Methan u.a.m) durch die „Imperiale Lebensweise“ (Ulrich Brand / Marcus Wissen) der Industrieländer, allen voran der USA. Und in diesen Ländern ist, durch den hohen Rüstungs- und Militäraufwand auch der Ressourcenverbrauch dieses Sektors bedeutend höher als in den meisten andern Staaten der Welt.

> Redebeitrag des französischen Friedensaktivisten Alain Rouy am Ostermarsch in Frankfurt am 5. April 2021 
Rouy weist in seiner Rede u.a. auf die enormen Investitionen in Waffen und militärische Ausrüstung hin und auf die Fluchtbewegungen, die vor allem auch durch den europäischen Waffenhandel ausgelöst wurden und werden. Der im Juli 2021 veröffentlichte Bericht des niederländischen Transnational Institute (TNI) zeichnet ein düsteres Bild vom Teufelskreis aus Gewalt und Flucht: Waffen aus Europa seien trotz des UNO-Waffenhandelsvertrags und der EU-Regeln zu Waffenausfuhren für die Vertreibung von 1,1 Millionen Menschen in Kriegsgebieten verantwortlich. Der Waffenhandel ist mehr denn je weltweit ein lukratives Geschäft, und EU-Länder mischen kräftig mit.

Die Verflechtung von Klimakrise und Militarismus in zehn Punkten
Die NachDenkSeiten zeigen mit zehn Beispielen die Verflechtung und gegenseitige Verstärkung von Klimakrise und Militarismus. Fazit: Friedensbewegung und Klimabewegungen wie FridaysforFuture müssen enger zusammen arbeiten und gemeinsam gegen Militarismus und Klimakrise ankämpfen:

  1. Das US-Militär schützt mit seinen weltweit über 1.000 Militärbasen vor allem die Erdöl- und Rohstoffindustrie.
  2. Das Pentagon ist die Institution auf der Welt, die mit Abstand am meisten fossile Brennstoffe verbraucht. Wäre das Pentagon ein Staat, würde ihn alleine sein Brennstoffverbrauch zum 47-größten Emittenten von Treibhausgas der Welt machen.
  3. Das Pentagon vereinnahmt die Gelder für sich, die wir brauchen, um die Klimakrise richtig anzugehen.
  4. Militäroperationen hinterlassen ein toxisches Erbe. Die US-Militärbasen ruinieren die Landschaft, verschmutzen den Boden und verseuchen das Trinkwasser.
  5. Kriege verheeren fragile Ökosysteme, die von entscheidender Bedeutung für die Erhaltung der menschlichen Gesundheit und der Klimaresistenz sind. Krieg bedeutet grundsätzlich die Zerstörung von Menschen, Tieren und Umwelt.
  6. Der Klimawandel ist ein „Bedrohungs-Multiplikator”, der die bereits bestehenden sozialen und politischen Verhältnisse noch verschlimmert.
  7. Die USA sabotieren internationale Vereinbarungen zum Klimaschutz und Frieden.
  8. Die Massenmigration wird von Klimawandel und Konflikten befeuert, oft werden Migranten militaristischer Repression ausgesetzt.
  9. Militarisierte staatliche Gewalt richtet sich gegen Gemeinschaften, die gegen die von Konzernen angetriebene Umweltzerstörung Widerstand leisten. Gemeinden, die darum kämpfen, ihr Land und ihre Dörfer vor Ölbohrungen, Bergbauunternehmen, Viehzüchtern, Agrarunternehmen usw. zu schützen, sind häufig staatlicher und paramilitärischer Gewalt ausgesetzt.
  10. Der katastrophale Klimawandel und der Atomkrieg sind einzigartig in ihrer existentiellen Bedrohung des Überlebens der menschlichen Zivilisation.
    > zum kompletten Beitrag „Klimakrise-Militarismus-Verflechtung der NachDenkSeiten

    > Audio-Podcast des NDS-Beitrags: Play in new window | Download

Auch in einem Beitrag des ISW-München vom November 2019 heißt es u.a.: Die Klimakrise stellt für die Stabilität der Ökosysteme unseres Planeten und für Millionen von Menschen eine existenzielle Bedrohung dar. Eine ungebremste Erderwärmung ist eine enorme Gefahr für Frieden und Wohlstand weltweit.Damit wird klar: Die Klimakrise ist eng verbunden mit anderen Krisenerscheinungen, mit Armut, Hunger und Flucht, Nationalismus und Rechtsentwicklung bis zu Gewaltkonflikten und neuer Aufrüstung und Ressourcenkriegen.

Die Website „seemoz, Lesenswertes aus Kultur und Politik für den Bodenseeraum„, berichtet am 9. und 10. Dezember 2019 in zwei Beiträgen ebenfalls über den Klimakiller Militär und schreibt „… in den aktuellen Klimadebatten kommt das Militär so gut wie nie vor. Höchste Zeit, dies zu ändern.“ Und seemoz nennt dann viele konkrete Beispiele, wie z.B.

  • Die US-Luftwaffe verbraucht ein Viertel des weltweiten Flugbenzins.
  • Ein B2-Tarnkappenbomber hat bis zu 111.000 Liter Flugbenzin an Bord. Verbrauch mindestens 600/l pro 100 km.
  • Jeder der 60.000 „HUMVEES“ der US-Armee verfeuern 60 bis 120 Liter Diesel auf 100 km.
  • Ein B52-Bomber mit seinen acht Triebwerken bläst 208 Flugbenzin Liter pro Minute in die Luft.
  • F4-Phantom-Jäger braucht ca. 6.000 l/Std, bei Überschallflug fast das Zehnfache.
    > zum seemoz-Beitrag

COP25 Madrid: Kein Freipass mehr für Militär-Emissionen

In einer Pressemeldung über die UN-Klimakonferenz in Madrid heißt es u.a.: Es gibt nur wenige Aktivitäten auf der Erde, die so umweltschädlich sind wie Krieg zu führen. Einer der größten Verbraucher von Öl ist heutzutage das Militär, und wann immer und wo immer es zu Konflikten oder größeren militärischen Aktivitäten kommt, steigt die Menge des verbrannten Öls und große Mengen von Kohlenstoffdioxid werden freigesetzt. Krieg und Militarismus und der damit verbundenen „Carbon Boot-Print“ beschleunigen den Klimawandel erheblich. > zur Pressemeldung vom 2. Dez. 2019 von www.pressenza.com

Auch unsere Autorin Gabriele Prohaska-Marchried beleuchtet die größten Klimakiller: Kriege, weltweite Aufrüstung und die ständige Militärpräsenz zu Land, Wasser und in der Luft. Doch ins Kyoto-Protokoll und die folgenden Klimadokumente durfte der Umwelt-Killer Militär nicht miteinbezogen werden. (Hintergrund dazu: „Die Umwelt-Killer“).

Weltweit verbraucht das Militär große Mengen an Ressourcen, inklusive fossiler Brennstoffe, und verursacht dadurch Millionen Tonnen an Treibhausgasen. Die Amerikanerin Neta C. Crawford schreibt in der 2019 veröffentlichten Studie „Pentagon Fuel Use, Climate Change, and the Costs of War“: Allein im Jahr 2017 verursachte das Pentagon 59 Millionen Tonnen Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen. Für die Militärs der anderen Staaten können die Treibhausgase entsprechend ihrer Militärausgaben hochgerechnet werden. (Grafik: Watson Institute, International & Public Affairs)

https://watson.brown.edu/costsofwar/files/cow/styles/standardimage/public/imce/home/slides/pollution_infographics-WEBSITE-revised-LARGE.jpg?itok=0MKARsnk

Im Jahresbericht des Stockholmer International Peace Research Institute (SIPRI) werden die Militärausgaben aller Länder veröffentlicht.
Im dem im Dezember 2019 vorgestellten Bericht dokumentiert SIPRI die führende Rolle des Westens in der globalen Aufrüstung. Die größten Waffenschmieden in den USA und Westeuropa, darunter deutsche Konzerne, haben ihren ohnehin dominanten Anteil an der globalen Rüstungsproduktion noch weiter gesteigert. SIPRI hat den Absatz der 100 größten Rüstungsfirmen weltweit analysiert und kommt zu dem Schluss, dass 83 Prozent ihres Ausstoßes von 70 Unternehmen stammen, die ihren Sitz in Ländern der selbsternannten westlichen Wertegemeinschaft haben. U.a. konnte die Rüstungssparte des Düsseldorfer Rheinmetall-Konzerns ihren Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 um 11,8 Prozent steigern. > Bericht der „Informationen zur Deutschen Außenpolitik“ über die SIPRI-Studie

Oft ist davon die Rede, dass Kriege hauptsächlich für Rohstoffe geführt werden. Selten wird davon gesprochen, dass Kriege neben Menschen auch Erde, Wasser, Luft, Tiere und Pflanzen vernichten. Und selbst ein „begrenzter“ Atomkrieg, in dem nicht einmal ein halbes Prozent der Atomwaffen der Welt eingesetzt würde, könnte mit einem nuklearen Winter das Leben, wie wir es kennen, auf der Erde unmöglich machen (Steven Starr: The climatic consequences of nuclear war, Bulletin of the Atomic Scientists March 12, 2010). Und Kriegspropaganda und Kriege hindern die Menschheit daran, sich gemeinsam für die gemeinsamen Lebensinteressen einzusetzen…

CO2-Schleuder US-Militär

Die komplexe Logistik, Kriegsführung und die damit verbundene riesige Infrastruktur des US-Militärs – mit treibstoffintensiver Fortbewegung in der Luft, auf dem Boden und auf dem Wasser – führen zu einem enormen CO2-Fußabdruck des Militärs. Die militärische „Supermacht“ USA ist auch in punkto Umweltbelastungen führend, wie eine im Juli 2019 veröffentlichte Studie belegt. Die US-Armee reiht sich bei den CO2-Emissionen weltweit unter die ersten 50 Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß. 2017 kaufte das US-Militär laut dieser Studie 269.230 Barrel Öl pro Tag und emittierte durch das Verbrennen dieser Treibstoffe insgesamt mehr als 25 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Allein die US Air Force kaufte 2017 Treibstoffe im Wert von knapp 5 Milliarden US-Dollar. > zum ORF-Bericht über die Studie

Markus Pflüger schreibt in der Zeitschrift „Ausdruck“ der Infomationsstelle Militarisierung (IMI) unter dem Titel „Krieg ist der größte Klimakiller“: Kriege werden um Ressourcen geführt, sie zerstören dabei Mensch und Natur und verbrauchen dabei selbst viele Ressourcen inklusive Folgeschäden und klimaschädlichen Emissionen: „Die Zeit zu Handeln ist jetzt. Dürren, Hitzewellen, Überschwemmungen – wir wissen es längst. Die Klimakrise ist heute schon zerstörerische Realität für Menschen auf der ganzen Welt – vor allem im globalen Süden“, heißt es bei EndeGelände im Aufruf für Klimagerechtigkeit weltweit!

Alternativen sind der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien in BürgerInnenhand und ein Wandel hin zu weniger Energieverbrauch und mehr Effizienz im Rahmen einer neuen Verteilungsgerechtigkeit: „Um den Teufelskreis aus Energie, Macht und im schlimmsten Fall Krieg zu durchbrechen, muss der Zugang der Menschheit zu Energie pluralisiert und demokratisiert werden.“ – hieß es schon 2008 in der IMI-Studie „Deutschlands Kampf um den letzten Tropfen – Militärische Rohstoffsicherung und die kommenden Kriege“.  Konversion, also die Umwandlung militärischer Produktion und Nutzung in zivile Produktion oder Nutzung ist sicher ebenso ein sinnvoller Ansatz für eine sozial-ökologischen Transformation des Militärs wie Konzepte ziviler Konfliktbearbeitung inklusive Gewalt- und Kriegsprävention. Ein Beispiel ist das Konzept „Konversion – Zivile Arbeitsplätze statt Kriegsunterstützung“, herausgegeben vom Regionalen Bündnis für die Konversion des Kriegflughafens Spangdahlem von 2005.

Auch bei der jährlich stattfindenden Sommerakademie der Friedensburg Schlaining (ÖSFK / ASPR) stand bereits im Jahr 2007 das Thema „Energie- und Rohstoffkriege“ im Zentrum. In den Referaten und Diskussionen wurde aufgezeigt, wie die EU und die USA – letztere auch mit kriegerischen Mitteln – langfristig die Versorgung mit fossilen Energieträgern sicherstellen wollen. Auch  „Alternativen“ wie Biotreibstoff sind keine Lösung, weil dessen massive Gewinnung aus Nutzpflanzen wiederum die weltweite Ernährungssicherheit gefährdet. Dieser Wettlauf um die Energieressourcen lässt auch die Atomindustrie wieder Morgenluft wittern, die sich mit ihrer „sauberen“ Energie als Klimaschützer präsentiert – wahr hingegen ist das Gegenteil wie nachfolgender Artikel zeigt. Außerdem sind Atommeiler indirekt Rohstofflieferanten für die Herstellung von Atomsprengköpfen, was in Zeiten der forcierten Hochrüstung erneut ein Argument für die Atomlobby ist, Atomkraftwerke weiter in Betrieb zu halten oder noch weitere zu bauen. > zur ASPR-Broschüre „Von kalten Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen?“

Kernenergie: Die größte und nachhaltigste Umweltbelastung

Die folgenden Beiträge unterstreichen die Gefahren der atomaren Hochrüstung und der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Auch 100 Jahre nach dem Beginn der Atomforschung ist u.a. das Problem der Lagerung des radioaktiven Abfalls noch immer nicht gelöst – eine ständige und über Generationen anhaltende Belastung der Umwelt.

> mehr Information:

Atombomben und Atomkraftwerke sind siamesische Zwillinge (GewerkschafterInnen gegen Atomenerige & Krieg)

Das Pro und Kontra in der Kernenergiefrage (von Peter Weish)

Wäre die Atomenergie eine saubere, nachhaltige Lösung der Energiefrage im Sinne der CO2-Vermeidung?
Peter Weish betrachtet den Lebenszyklus von Atomkraftwerken und kommt zu einer klaren Schlussfolgerung.

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