11. September 2023: 50 Jahre nach dem Militärputsch in Chile
Bild: Screenshot orf
> Letzte Rede von Präsident Salvador Allende
Am 11. September 1973 putschte das chilenische Militär, unterstützt von CIA und FBI, in Chile. Der Präsidentenpalast wurde bombadiert, wo der gewählte Präsident Salvador Allende tot aufgefunden wurde. Tausende Menschen wurden in den folgenden Jahren gefoltert und getötet, viele weitere verschleppt oder ins Exil getrieben. Noch heute klagen die Familien der Opfer der Militärdiktatur, dass viele Verbrechen nie aufgeklärt und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.
> mehr auf ORF.at
> mehr Details und Augenzeugenberichte in den Nachdenkseiten
(5. Sept. 2023) IPPNW, die Internationale Ärzt:innen für die verhütung des Atomkrieges – Ärzt*innen in sozialer Verantwortung, haben soeben einen 76seitigen Report über die Auswikungen der über 2.000 Atomtest auf Mensch und Umwelt herausgebracht. Darin heißt es u.a.: „Die bei den oberirdischen Atomtests freigesetzte Radioaktivität hat sich über die Atmosphäre weltweit ausgebreitet und allein bis zum Jahr 2000 zu etwa 430.000 zusätzlichen Krebstoten durch kumulative Strahlendosen geführt. Langfristig ist aufgrund der Langlebigkeit vieler radioaktiver Isotope mit mindestens 2 Millionen zusätzlichen Krebstoten zu rechnen.“
> zum IPPNW-Report (pdf)
> mehr zum Thema atomare Aufrüstung
> mehr zum Atomwaffenverbotsvertrag
Nach 29 Jahren in der U.S. Army und 16 Jahren als US-Diplomatin kann Ann Wright bezeugen, dass die Ergebnisse endloser Studien über die Folgen von Kriegen, von Politikern meist ignoriert werden.
> zu Ann Wrights Beitrag
> Bericht über den internatioalen Friedensgipfel ISP in Wien
(24. Juli 2023) Um das Töten im Russland-Ukraine-Krieg zu beenden, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, damit die Verhandlungen über einen Waffenstillstand Wirklichkeit werden – und genau das war das Ziel des > Internationalen Gipfels für Frieden in der Ukraine, der am 10. und 11. Juni 2023 in Wien stattfand. Ann Wright, Oberst a.D. der U.S. Army und Rednerin auf dem Friedensgipfel, schreibt in ihrem Beitrag: Verhandlungen, Waffenstillstände und Friedensabkommen sind so alt wie die Kriege selbst. Jeder Krieg endet in irgendeiner Form mit einem dieser Abkommen. Die Kriege wurden endlos studiert, aber die Lehren, die man daraus gezogen hat, wie man die Kriege beenden kann, werden im Allgemeinen ignoriert. … Anhand von Daten aus 48 Konflikten zwischen 1946 und 1997 hat die Politikwissenschaftlerin Virginia Page Fortna gezeigt, dass starke Abkommen, die entmilitarisierte Zonen, Garantien Dritter, Friedenssicherung oder gemeinsame Kommissionen zur Streitbeilegung vorsehen und spezifische Formulierungen enthalten, zu dauerhafteren Waffenstillständen führen.
„Von Friedensschwurblern und Cheerleadern des Krieges“ > Beitrag in Spinnrad 2 / 2023
(20. Juli 2023) In der neuen Spinnrad-Ausgabe, der Zeitung des Versöhnungsbundes, berichtet Irmgard Ehrenberger von ihren Eindrücken beim Friedensgipfel ISP im Juni in Wien. Dabei zitierte sie auch aus der Rede des bolivianischen Vizepräsidenten David Choquehuanca, der einen Aymara-Spruch wie folgt erklärte: „Durch den Dialog werden die Widersprüche entpolarisiert und durch Konsens verschwindet die Konfrontation. Dadurch entsteht ein Zentrum der Stärke, das alle schützt.“ Choquehuanca wünscht sich, dass „die Weisheit indigener Kulturen in Verhandlungspraktiken Eingang findet.“ Diese sehr inspirierende Herangehensweise scheint jedoch an der Arroganz mächtiger Staaten und deren Interessen zu scheitern, wie Ehrenberger in ihrem Bericht ausführt. Ein weiterer Höhpunkt des Friedensgipfel war die Rede von Ann Wright, auf deren Erfahrung und Erkenntnisse hier in der Meldung vom 20. Juli eingegangen wird.
Ein Forschungsbericht über die Qualität der Medienberichterstattung über den Ukraine-Krieg unterstreicht einige Aussagen Ehrenbergers > zum Bericht der Otto Brenner Stiftung 2023
Viele Informationen rund um den Krieg in der Ukraine finden sich auch in der
> neuen Ausgabe von „Sand im Getriebe“
Die IALANA, International Association of Lawyers Against Nuclear Arms, verurteilt klar den Einsatz von Streumunition.
> mehr Info
> Stellungnahme der Unabhängigen Grünen Linken Deutschlands gegen Streumunition
(17. Juli 2023) Die IALANA, International Association of Lawyers Against Nuclear Arms, sagt in ihrer Stellungnahme, dass mit dem Einsatz von Streumunition „sowohl das angreifende Russland als auch die sich verteidigende Ukraine gegen das Völkerrecht verstoßen.“ Streumunition ist durch das am 1.8.2010 in Kraft getretene Übereinkommen zum Verbot von Streumunition von zahlreichen Staaten völkerrechtlich geächtet. Dieser völkerrechtliche Vertrag hat inzwischen 111 Mitgliedsstaaten und weitere 13 haben unterzeichnet. Die hauptsächlichen Erzeuger- und Verwender-Nationen sind USA, Russland, China und Israel. Diese Länder als auch die Ukraine haben das Übereinkommen nicht unterzeichnet. Trotzdem bleibt der Einsatz von Streumunition im Krieg in der Ukraine sehr problematisch. In dem Gutachten vom 8.7.1996 hat der Internationale Gerichtshof (IGH) unter Ziffer 95 festgestellt, dass nach den Prinzipien und Regeln des für den bewaffneten Konflikt verbindlichen humanitären Völkerrechts Methoden und Mittel der Kriegsführung verboten sind, die jede Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Zielen ausschließen.
Österreichs Neutralität & EU/NATO-Skyshield
(4. Juli 2023) Skyshield ist nicht, wie von Österreichs Regierung behauptet, ein mit der Neutralität Österreichs vereinbares EU-Vorhaben. Im Gegenteil: es ist ein vom NATO-Land Deutschland initiiertes, NATO-Militär-Luftabwehrsystem von EU-NATO-Staaten plus den NATO-Ländern Norwegen und Großbritannien. Das ist mit der Neutralität Österreichs absolut nicht vereinbar. Sie reden von Neutralität und reihen Österreich immer mehr in USA/EU/NATO-Militärbündnisse ein.
> Stellungnahme der Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie & Krieg
> Stellungnahme der Solidarwerkstatt Österreich
(1. Juli 2023) Vom 14. bis 16. Juni 2023 fand in St. Virgil in Salzburg die Tagung “Gespalten? Polarisierung und gesellschaftlicher Zusammenhalt” statt. Die drei Tage waren von inspirierenden Vorträgen und intensivem Austausch geprägt.
> Zusammenfassung der Hauptreferate (Zeitschrift „Kranich“)
> Video des Vortrags von Markus Pausch „Prävention und Depolarisierung“
> „Die Strategie der Polarisierung – und was dagegen hilft“ von Christian Felber
Die weltweiten Militärausgaben erreichen einen neuen Rekordwert, da die europäischen Ausgaben stark ansteigen (Grafik: SIPRI)
> zum SIPRI-Bericht
(23. Juni 2023) Sowohl der neue Bericht des schwedischen Rüstungforschunginstitut SIPRI als auch die neuesten Jubelmeldungen der Rüstungskonzerne zeigen ein beängstigendes Bidl: Niemals zuvor wurde auf der Welt soviel für Waffen und andere Rüstungsgüter ausgegeben, wie heute. Im Vorjahr beliefen sich die weltweiten Rüstungsausgaben auf 2.240.000.000.000 Dollar ($ 2,24 Billionen). Und heuer erwartet z.B. nur der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall Aufträge in zweistelliger Milliardenhöhe und nennt 2023 sein „bestes Jahr ever“. Die NATO ist um Abnahmegarantien für Rüstungsfirmen bemüht. > zum Bericht in German Foreing Policy.com
Beim Internationalen Friedengipfel in Wien stellten Aktivistinnen aus Norwegen einen riesigen Elefanten mit der Aufschrift „MILITARISM = Elephant in the Climatroom“ auf die Bühne, um die verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt allen bildlich vor Augen zu führen – Gefahren, die in der aktuellen Debatte so gern ausgeblendet werden: Zerstörung von Infrastruktur, Verlegung von Minen, Verseuchung ganzer (landwirtschaftlicher) Regionen, massiver CO2-Eintrag in Luft, Boden und Wasser durch militärische Aktionen. Massive militärische Übungen der Allianzen erhöhen den Schaden und machen alle bisherigen Klimaanstrengungen zunichte mit bereits jetzt grenzüberschreitenden dramatischen Auswirkungen.
> Bericht über den Friedensgipfel in der Wiener Zeitung vom 21.6.23: Nachdenkliches zum Wiener Friedensgipfel – Erwartungen, Erfahrungen und Erfolge
Starke Solidarität mit den vom Krieg betroffenen Menschen sowie zwischen den zahlreichen Teilnehmer:innen selbst, waren beim weltweit 1. internationalen Friedensgipfel zum Krieg in der Ukraine zu spüren
> Schlussdeklaration des Gipfels (DE)
> Final Declaration (ENGLISH)
> Final Declaration (UKRAINIAN)
> Dichiarazione final (ITALIAN)
> Final Declaration (RUSSIAN)
> Déclaration final Vienne (FRENCH)
> BERICHT ÜBER DEN FRIEDENSGIPFEL
(12. Juni 2023) Mit einer Friedensdeklaration, die einen ersten Schritt für ein weiteres Vorgehen gegen Krieg und Gewalt darstellt, ging der International Summit for Peace in Ukraine gestern zuende. Über 330 Teilnehmer:innen aus 32 Ländern kamen nach Wien und weitere rd. 500 verfolgten den Gipfel online.
Trotz aller Unterstellungen war die Friedenskonferenz ein voller Erfolg. Den Diffamierungen und Zurückweisungen, die einige der Teilnehmer:innen und die Bemühungen um baldigen Waffenstillstand und Frieden in der Ukraine erfahren mussten, begegnete mensch mit einer stark spürbaren Solidarität. Die Organisator:innen gewannen den Eindruck, es sei im neutralen Österreich nicht erwünscht, öffentlich über Frieden zu sprechen. Bei der Konferenz selbst hingegen war deutlich zu spüren, wie viele Menschen sich nach dieser Möglichkeit gesehnt hatten, im offen Meinungsaustausch Wege zum Frieden in der Ukraine zu suchen. Das FRIEDENSKONZERT mit dem 1. Frauen-Kammerorchester Österreichs, das am 9. Juni, dem 180. Geburtstag Bertha von Suttners aufgeführt wurde, war ein berührender Auftakt für die Friedenskonferenz. Die dabei von Mercedes Echerer rezitierten Friedenstexte stimmten die Besucher:innen auf die kommenden Tage ein. > Infos zum Konzert. Die Organisator:innen danken allen Teilnehmer:innen für ihr Engagement und den vielen helfenden Händen für Ihren Einsatz.
Detaillierte Berichte und Auswertungen des 1. Friedengipfels der Zivilgesellschaft zum Krieg in der Ukraine inkl. der kompletten Virdeoaufzeichnungen finden Sie hier: www.peacevienna.org
Erzwungener Ortswechsel für den internationalen Friedensgipfel in Wien!
> Ukraine: Die Waffen nieder das Gewissen hoch (Beitrag aus „Die Furche“ vom 6. Juni 2023)
> Der STANDARD unter Propagandaverdacht (Werner Wintersteiner)
(08. Juni 2023) Seit Dezember 2022 laufen die Vorbereitungen für den internationalen Friedensgipfel für die Ukraine „Peace by peaceful means“ und seit zwei Wochen bläst den Veranstaltern plötzlich ein Wind entgegen, voller Diffamierungen und nicht hinterfragter Behauptungen. Seltsamerweise wurden, laut unseren Recherchen, die Veranstalter und Mitgestalter selbst bisher von keiner einzigen Journalistin, keinem Journalisten dazu befragt. Hingegen werden Personen, die sich bisher nie in unserem Bündnis, das immerhin 41 Organisationen umfasst, zu Wort gemeldet haben, zur Konferenz befragt und als Informationsquelle herangezogen. Dies gipfelte gestern in der Kündigung der Mietvereinbarung für die Konferenzräume seitens des ÖGB, und dies zwei Tage vor der internationalen Konferenz. Daher haben wir für SIe hier die bisherigen Reaktionen der Veranstalter und von Mitarbeiter:innen des Friedensgipfels auf die diffamierenden Angriffe zusammengestellt:
> Der demokratische Dialog findet statt – trotz Absage des ÖGB
> Stellungnahme der Gewerkschafter:innen gegen Atomenergie und Krieg
Internationaler Friedensgipfel am 10. und 11. Juni in Wien
(05. Juni 2023) Am 10. und 11. Juni findet in Wien ein großer internationaler Friedensgipfel für die Ukraine statt. Als neutrales Land hat sich Österreich zu einer Kultur des Friedens verpflichtet, daher ist Wien auch ein idealer Ort für internationale Gespräche und Friedensverhandlungen. Namhafte zivilgesellschaftliche Friedensorganisationen, unterstützt von österreichischen Friedensinitiativen, laden zu diesem „International Summit for Peace in Ukraine“ein. Das Programm umfasst Plenarsitzungen, Podiumsdiskussionen, Voices for Peace und Arbeitsgruppen, deren Vorschläge zur Befriedung des Krieges in der Ukraine einen hoffentlich wichtigen Beitrag liefern werden. Alle Details zum Programm finden Sie auf der Website www.peacevienna.org.
Am Vorabend des Friedensgipfels, am 9. Juni, dem 180. Geburtstag von Bertha von Suttner, findet im Borromäussaal in Wien 3 ein Friedenskonzert des 1. Frauen-Kammerorchesters statt, begleitet von einer Lesung mit Mercedes Echerer. > Details zum Friedenskonzert und Kartenreservierung
(15. Mai 2023) Am Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung haben 30 Organisationen aus Europa zum Schutz für all diejenigen aufgerufen, die in Russland, Belarus und der Ukraine den Kriegsdienst verweigern. Während einer feierlichen Aktion wurden fast 50.000 Unterschriften der #ObjectWarCampaign an die Europäische Kommission in Berlin übergeben. Bei der Übergabe wurde u.a. gefordert, dass Deserteuren und Kriegsdienstverweigerer aus der Ukraine, Russland und Belarus ein Flüchtlingsschutz innerhalb der Europäischen Union garantiert werden muss. In Österreich wurde die Petition vom Internationalen Versöhnungsbund und vom Friedensbüro Salzburg unterstützt. > weitere Stimmen bei der Unterschriftenübergabe
"Senile Idee" - Antwort von Botschafter Melnyk auf Friedensappell ...
Zahlreiche FRIEDENSAPPELLE wurden bereits veröffentlicht, nur wenige davon von den Medien aufgegriffen, viele jedoch DISKREDITIERT. Prof. Klaus Moegling nimmt dazu Stellung: > Zum gesellschaftlichen Umgang mit Friedensappellen zum Krieg in der Ukraine
> Ein weiterer Appell: Start der sechstägigen Friedenswanderung am Jerusalemweg von Wien nach Györ am 1. April am Stephansplatz.
(3. April 2023) Unermesslich das Leid der Menschen in den Kriegsschauplätzen der Ukraine und in anderen Teilen der Welt. Und wieder fanden sich beherzte Wissenschaftler, Intellektuelle und andere engagierte Menschen und unterstützen den Friedensaufruf von Peter Brandt, Reiner Braun u.a., der in der Berliner Zeitung am 1. April veröffentlicht wurde. In diesem Friedensappell aus der Mitte der Gesellschaft heißt es u.a. „Das Wichtigste ist, alles für einen schnellen Waffenstillstand zu tun, den russischen Angriffskrieg zu stoppen und den Weg zu Verhandlungen zu finden. … Aus dem Krieg ist ein blutiger Stellungskrieg geworden, bei dem es nur Verlierer gibt. … Die Vereinten Nationen haben mit dem Konzept der gemeinsamen Sicherheit den Weg in eine friedliche Welt aufgezeigt. Es hat seine Wurzeln in der deutschen Friedens- und Entspannungspolitik. In diesem Geist kam es zur Schlussakte von Helsinki und zur Charta von Paris für ein neues Europa. Daran knüpfen wir an. Frieden kann nur auf der Grundlage des Völkerrechts und auch nur mit Russland geschaffen werden.“ > zum Appell in der Berliner Zeitung
Der Diplomat Andrij Melnyk, Vizeaußenminister der Ukraine, twitterte als Antwort: „Hallo Peter Brandt & Co., schert euch zum Teufel mit eurer senilen Idee, einen ’schnellen Waffenstillstand‘ zu erreichen und ‚den Frieden nur mir Russland zu schaffen‘. Die Ukrainer lehnen diesen Firlefanz ab. Punkt.“ – Möge sich jede/r Leser:in darauf ihren Reim machen.
Die Charta der Vereinten Nationen (UN-Charta) wurde am 26. Juni 1945 unterzeichnet. 193 Mitgliedstaaten bekennen sich dazu. In den Kapiteln VI und VII sind die „friedliche Beilegung von Streitigkeiten“ sowie die „Maßnahmen bei der Bedrohung oder Bruch des Friedens und bei Angriffshandlungen“ geregelt. Warum hält sich niemand daran? > zum kompletten Text der UN-Charta
> mehr zur Atomgefahr
Der Maler Wolfgang Frankenstein hielt in seinem Gemälde „Die Wissenschaftler gegen den Mißbrauch ihrer Forschungen“ den Appell der Göttinger Achtzehn fest. > zum Göttinger Appell
(20. April 2023) Die Lage in der Ukraine eskaliert seit dem 24. Feb. 2022 laufend weiter – statt Friedensaussichten drohen die nächsten Eskalationsstufen des Krieges – mit unabsehbaren Folgen für Menschen, Natur und Lebensgrundlagen in der gesamten Ukraine und darüber hinaus … Karl-W. Koch weist in seinen Vorträgen immer wieder auf die Gefahr einer Kernschmelze durch Zerstörung der Infrastruktur der AKWs hin. Sein Fazit: Putin muss für einen radioaktive Zerstörung der Ukraine keine einzige Atombombe einsetzen! Die Folgen für die Ukraine, für Europa und für alle Länder, die auf Getreidelieferungen aus der Region angewiesen sind, wären verheerend. > zu K.W. Kochs Folien
Auf welchem Pulverfass wir leben und wie gewaltig das atomare Potential ist, zeigt u.a. die Universität von Nagasaki mit ihrer Auflistung des weltweit verfügbaren spaltbaren Materials. Die Sprengkraft des 2022 vorhandenen Materials entspricht 110.000 (!) Hiroshima-Bomben. > zur Tabelle der Universität Nagasaki
Doch bereits 1957 warnten 18 namhafte Wissenschaftler im „Göttinger Appell“ vor taktischen Atomwaffen. > zum Göttinger Appell
Dem Frieden auf der Spur - Schwerpunkt im neuen AUGUSTIN
> Friedenschwerpunkt in der aktuellen Ausgabe der Boulevardzeitung Augustin
(27. März 2023) Im Augustin 570 wird unter dem Titel „Dem Frieden auf der Spur“ über gewaltfreie Konfliktlösung und die Situation der Friedensforschung in Österreich berichtet. Werner Wintersteiner resümiert: „Die Friedensforschung gehört immer noch zu den ‚Schmuddelkindern‘ der Wissenschaft. … Es gib in Österreich keinen einzigen Lehrstuhl für Friedensforschung.“ – Traurig für ein neutrales Land, das alle Anstrengungen unternehmen müsste, um durch Friedensforschung und -initiativen weltweit Vorreiter für die Gestaltung von Frieden und die Entwicklung einer Friedenskultur sein sollte. Friedensforscherin Claudia Brunner sagt: „Die Idee der Friedensforschung wurde einerseits aus der Not geboren, dass die Welt schon viele Jahrhunderte vom Krieg dominiert wird, und andererseits aus der Überzeugung, dass auch andere Wege der Konfliktaufarbeitung und des Interessensausgleich möglich sind.
In einem weiteren Augustin-Beitrag berichtet Lukas Wank von der Arbeit des Austrian Centre for Peace (ACP), das in der bekannten „Friedensburg Schlaining“ untergebracht ist. Hier wird neben Friedens- und Konfliktforschung auch eine Ausbildung für Zivilperson für Friedens- und Konfliktbewältigung in den unterschiedlichsten Situationen angeboten – in Familien bis zum Einsatz von UN-Personal in Konfliktzonen.
NÖ: Kundgebung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
(24. März 2023) Gestern wurde die neue niederösterreichischen Landesregierung angelobt. Das Regierungsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ wurden von vielen Seiten scharf kritisiert. SOS-Mitmensch rief zu einer Protestkundgebung vor dem Landhaus in St. Pölten auf. Gut 500 engagierte Menschen folgten dem Aufruf und gaben lautstrak um 8 Uhr früh vor der konstituierenden Sitzung des NÖ Landtags ihrem Unmut Ausdruck. Unter den vielen Redner:innen war auch die Schriftstellerin Getraud Klemm, die in Ihrer Rede u.a. fragte: „Wie soll das bitte gehen mit einer FPÖ? Wie passt das zum Genderverbot in den Landesbehörden, das im Übereinkommen angekündigt wird? Zum Deutschgebot in den Pausenhöfen? Zum Schnitzelgebot in den Wirtshäusern? Was kommt als nächstes? Herdprämie für die Muttis? Dirndl und Lederhosenzwang im Landtag? Und wie zukunftsträchtig ist ein Bekenntnis zum Individualverkehr in derselben Woche, in der der ICCP neue drastische Klimaprognosen publiziert? Wie passt das zu Ihren Nachhaltigkeitszielen, die in NÖ so großgeschrieben werden?“ Für den Zusammenhalt und den Frieden in NÖ scheinen diese Regierungsvorhaben nicht förderlich zu sein.
(20. März 2023) Mit dem Titel seines Gastkommentars erzielte der Politologe Heinz Gärtner Aufmerksamkeit. Er schrieb: Die Welt befindet sich in einer Großmächtekonkurrenz zwischen den USA, China und Russland. Großmächte versuchen, ihre Einflusszonen zu behalten oder gar auszuweiten, und sie reagieren nervös, wenn sich eine andere Großmacht ihren Grenzen nähert. Die Welt steht vor einer neuen Polarität. > zum Kommentar von Heinz Gärtner in der Wiener Zeitung
Auch die Sinologin & Politikwissenschaftlerin Susanne Weigelin-Schwiedrzik warnte am 8. März in der TV-Diskussion „Talk im Hangar“ vor einem gefährlichen Spiel der Großmächte: Die harsche Rhetorik aus dem Westen führe dazu, dass sich China immer enger mit Russland verbinde.
Die erfahrene Sinologin sagte: „Es gibt keinen realistischeren Außenpolitiker als die VR China, die die genauen Kräfteverhältnisse so einschätzen, dass sie sagen, je länger dieser Krieg dauert, desto mehr schadet es uns. Und genau das steht auch in dem 12-Punkteplan auch drin, und nicht irgendeine Roadmap. … China hat sich interessanterweise als Moderator angeboten, indem sie gesagt haben, wir haben ein ureigenes Interesse, dass dieser Krieg zu Ende geht und deshalb sind wir ein guter Moderator.“ > zu den Statements von Susanne Weigelin-Schwiedrzik
Wie wichtig der multilaterale Dialog ist bzw. wäre, unterstreicht auch die im Namen des RECNA (Research Center for Nuclear Weapons Abolition) von der Universität von Nagasaki recherchierte Katalog des weltweit vorhandenen spaltbaren Materials für militärische und zivile Zwecke. > Worlds’s Fissile Material Data 2022
(17. März 2023) Die ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Antje Vollmer, ist gestern verstorben. Vollmer war Gegnerin des Kosovo- , Irak- und Afghanistan-Krieges und gehört zu den Erstunterzeichnerin des Friedensmanifests von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. In der Berliner Zeitung wurde jetzt ein von ihr verfasster Text veröffentlicht, ein letztes Vermächtnis. Die letzten Zeilen darin lauten: „Der Hass und die Bereitschaft zum Krieg und zur Feindbildproduktion ist tief verwurzelt in der Menschheit, gerade in Zeiten großer Krisen und existentieller Ängste. Heute aber gilt: Wer die Welt wirklich retten
will, diesen kostbaren einzigartigen wunderbaren Planenten, der muss den Hass und den Krieg gründlich verlernen. Wir haben nur diese eine Zukunftsoption.“ > zu Antje Vollmers „Abschiedstext“
Die Theologin Antje Vollmer wurde 79 Jahre alt. Ihre Einschätzung des Ukraine-Konflikts hat sie zuletzt im Buch von Julian Nida-Rümelin (siehe unsere Meldung vom 1. Jänner) veröffentlicht. > zu Vollmers Beitrag
(16. März 2023) Eine Gruppe engagierter Österreicher:innen fordert im FRIEDENSBRIEF zur Deeskalation zu diplomatischen Intitiativen auf. Jede und jeder ist eingeladen, den Friedensbrief zu unterstützen und weiterzuverbreiten. Im Brief heißt es u.a.: Wir hier. In Österreich. Wir müssen die freie, demokratische Rede bewahren, indem wir Friedensdenken und Friedenshandeln zur Grundlage politischen Sprechens und Handelns machen und uns nicht in das Konzept Krieg eingemeinden lassen. Das Konzept der Neutralität ist als Station auf dem Weg zu einem europäischen Frieden anzusehen. Österreich hat als neutrales Land und Sitz bedeutender internationaler, dem Frieden dienender Organisationen die Möglichkeit und die Pflicht, sich für eine friedliche und demokratische Konfliktlösung einzusetzen. > zum Friedensbrief mit Möglichkeit zum Unterzeichnen
Europas Waffenimporte um 47 Prozent gestiegen
Grafik: Statistik der umsatzstärksten Rüstungsfirmen. Quelle: Business Insider (BI). > zum BI Bericht
(13. März 2023) Europa hat in den letzten Jahren stark aufgerüstet. Die Waffenimporte stiegen im Zeitraum 2018 bis 2022 gegenüber den Jahren zuvor um 47 %, in den europäischen NATO-Ländern waren es sogar um 65 % mehr. Während in Europa aufgerüstet wurde, sank weltweit der Umfang der Waffentransfers im Zeitraum 2018 bis 2022 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013 bis 2017 um 5,1 %. Zurück gingen die Waffenimporte in Afrika (–40 %), Amerika (–21 %), Asien (–7,5 %) und dem Nahen Osten (–8,8 %). … Der Anteil der USA stieg hingegen im Untersuchungszeitraum 2018 bis 2022 von 33 auf 40 %, meldet SIPRI, das Stockholmer Friedensforschungsinstitut.
> Bericht von ORF.at
Laut Business Insider erzielten im Jahr vor dem Ukraine-Krieg die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt Rekord-Gewinne in Höhe von insgesamt 570 Milliarden Euro. > zum BI Bericht
Es gibt sie: Die großen Profiteure des Krieges in der Ukraine
Grafik: Mosaik > zum Bericht
(11. März 2023) Schon vor dem 24. Februar 2022 stiegen die Rüstungsausgaben in Europa enorm. Mit dem Einmaasch der russischen Truppen in der Ukraine schossen die Aktienkurse der Rüstungsunternehmen noch mehr in die Höhe. Binnen kurzer Zeit beschloss die Mehrheit der EU-Länder weitere Zusatzausgaben für die Rüstung. 17 Milliarden extra in Polen, 15 Milliarden in den Niederlanden, 11 Milliarden in Belgien, 100 Milliarden in Deutschland. Neben der Rüstungsindustrie sind die Banken und Energiekonzerne die großen Profiteure des Krieges, > analysieren die Mosaik-Redakteurinnen Sonja Luksik und Lisa Mittendrein.
Und das große Sterben am Schlachtfeld geht weiter …
Internationaler Workshop zum Thema Friedensjournalismus
(2. März 2023) Im Februar fand unter dem Motto „A Road to Institutional Peace for Sustainable Development“ (Ein Weg zu institutionellem Frieden und nachhaltiger Entwicklung) ein international besetzter Workshop zum Thema Friedensjournalismus und internationale Mediennetzwerke statt. Veranstaltet wurde dieser Online-Event von HWPL – Heavenly Culture, World Peace, Restoration of Light, einer 2013 in Südkorea gegründeten internationalen Friedens-NGO, die dem UN ECOSOC und der UN DGC angeschlossen ist.
> weitere Informationen zum Journalist:inen-Workshop
> zur Website von HWPL
Friedensdemonstration in Berlin: Mehr als 50.000 Teilnehmer:innen
Das von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer verfasste „Manifest für den Frieden“ kann nach wie vor > hier unterzeichnet werden.
> Appell für den Frieden von Prof. Klaus Mögling u.a. Bitte unterzeichnen!
(25. Feb. 2023) Trotz des miesen Wetters zeigte die deutsche Friedensbewegung enorm starkes Engagment. Gut 50.000 Menschen kamen zum Brandenburger Tor. Ein Teilnehmer sandte uns diese Eindrücke von der heutigen Friedenskundgebung zum „Manifest für den Frieden“: „Die Verantwortung für den Krieg wurde klar Russland zugewiesen. Die Bereitschaft für Verhandlungen wurde von ALLEN Beteiligten gefordert. Es wurden keine einseitigen Zugeständnisse von der Ukraine verlangt. Es wurde gefordert, die Waffen sofort niederzulegen, das Töten zu beenden und sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Alle Teilnehmer:innen, mit ganz wenigen Ausnahmen, hielten sich daran, keine Parteifahnen bei der Demo einzusetzen. Alle Redner:innen haben sich eindeutig gegenüber Rechten abgegrenzt. Sehr beeindruckend war die Rede von Ex-Brigadegeneral Erich Vad, der von 2006 bis 2013 der militärpolitischer Berater von Angela Merkel war.“ > hier seine Positionen
> „Friedensrepublik Österreich“ – Beitrag von Werner Wintersteiner
Krieg in der Ukraine - bisher mindestens 250.000 Tote
Am 23. Februar wurden Friedensbotschaften auf die Präsidentschaftskanzlei und das Bundeskanzleramt in Wien projiziert
> Appell für den Frieden von Prof. Klaus Mögling u.a. Bitte unterzeichnen!
(24. Feb. 2023) Vor einem Jahr marschierten die russischen Truppen in der Ukraine ein und wieder nahm ein völkerrechtswidriger Krieg seinen Anfang. Nach vorsichtigen Schätzungen sind dem Gemetzel bisher über 250.000 Menschen zum Opfer gefallen. Die Umweltschäden und die Zerstörung der Infrastruktur ist enorm. Das Leid der Bevölkerung unvorstellbar. AbFaNG rief bereits in der Friedensdemonstration von 13. März 2022 zu einem sofortigen Waffenstillstand und den Beginn von Verhandlungen auf. Seit damals ist die Gewalt weiter eskaliert und die Hochrüstung hat ein bisher unbekanntes Ausmaß erreicht. Ressourcen, die wir dringend für die Bekämpfung der Klimakatastrophe, für Bildung, Gesundheit und Pflege benötigten, werden in Waffen gepumpt. Wann wird der Irrsinn und das Leid ein Ende haben? Wir rufen erneut „Die Waffen nieder!“ und bemühen uns weiterhin um die Verbreitung der Friedenslogik statt der vorherrschenden Kriegslogik.
> Beitrag von Friedensforscher Werner Wintersteiner in der Wiener Zeitung vom 23.2.23
> zum Video der Lichtprojektion am 23. Feb. 2023
G20: Der globale Süden verweigert sich dem Druck des Westens, Schuld zuzuweisen
Beim G20-Gipfel in Bengaluru waren kritische Stimmen zu hören > zum Beitrag
(24. Feb. 2023) Beim G20-Treffen in Bengaluru, Indien, wurden eine Reihe beachtenswerter Aussagen getätigt. So sagte Namibias Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila: „Wir setzen uns für eine friedliche Lösung des Konflikts in der Ukraine ein“ und der brasilianische Außenminister Mauro Vieira, der später am selben Tag die russische Invasion in der Ukraine verurteilte, rief die verschiedenen Konfliktparteien auf, „die Möglichkeit einer Lösung aufzubauen. Wir können nicht immer nur von Krieg reden“. Und die kolumbianische Vizepräsidentin Francia Márquez betonte auf dem G20-Gipfel: „Wir wollen nicht weiter darüber diskutieren, wer der Gewinner oder der Verlierer eines Krieges sein wird. Wir sind alle Verlierer und am Ende ist es die Menschheit, die alles verliert“.
> zum G20-Bericht von Vijay Prashad / Quelle: Globetrotter
Abrüstungsverträge - Kündigungen und Ruhigstellung
Am 2. Dezember 2022 erhielt der österr. Diplomat Alexander Kmentt den Seán-MacBride-Friedenspreis für seinen Einsatz zum Atomwaffenverbotsvertrag
(21.2.2023) Nachdem in den letzten beiden Jahrzehnten von den USA diese drei Abrüstungs- und Kontrollverträge gekündig wurden: OpenSky 2021, INF (Mittelstreckenraketen) 2019 und der ABM-Vertrag (Begrenzung strategischer Raketenverteidigung) 2001, hat Russland heute die Teilnahme am „New-Start“-Atomwaffenvertrag mit den USA ausgesetzt. Einzig der 1968 von den USA und der UdSSR unterzeichente Atomwaffensperrvertrag (NPT) existiert noch am Papier, eine Weiterentwicklung ist aber seit mehreren Jahrzehnten kaum möglich. Hoffnungsschimmer ist der Atomwaffverbotsvertrag (TPNW), der 2021 in Kraft trat, aber von keinem Atomstaat und auch keinem NATO-Staat bisher unterzeichnet wurde.
> Übersicht Abrüstungsverträge (AbFaNG)
> Tagebuch der EU-Militarisierung (Solidarwerkstatt)
Kann einer der 3 Großmächte vor ein internationales Gericht gestellt werden?
(21. Feb. 2023) Prof. Mattias Kumm, Professor an der New York University School of Law, beleuchtet in einem Beitrag die Chancen auf Strafverfolgung bei völkerrechstwidrigen Kriegen, wie sie z.B. 2003 von den USA im Irak und jetzt von Russland in der Ukraine geführt werden. Die fünf permanenten Mitglieder (P5: USA, RUS, GB, FR, CHIN) des UN-Sicherheitsrates haben ein Vetorecht. Und die USA, RUS und China sind auch nie dem Statut von Rom beigetreten. Daher können diese drei Mächte auch nicht vor dem IGH (Internationalen Gerichtshof) zur Verantwortung gezogen werden. Und die Staatschefs dieser 3 Länder können auch nicht vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden.
> einige Seiten aus dem Beitrag von Prof. Kumm (aus dem Buch von Julian Nida-Rümelin)
Alfred Racek hat eine Rezension zu Julian Nida-Rümelins Buch geschrieben
> „Perspektiven nach dem Ukrainekrieg“
ATTAC Deutschland hat in einer Broschüre Beiträge von deutschen Friedensbewegten zum Krieg gesammelt. Die Broschüre kann hier angefordert werden: friedensattac@attac.at
Haben wir die UN-Charta vergessen, die die Völker zum Frieden verpflichtet?
(18. Feb. 2023) Der russischen Aggression mit immer mehr Waffen zu begegnen, ist ein Irrweg. Der ehemalige UN-Diplomat Michael von der Schulenburg sagte heute u.a.: „Im Kern ist die UN-Charta eine gegenseitige Verpflichtung aller Mitgliedsländer, Konflikte friedlich zu lösen; nur darauf beruht der allgemeine Bann der Anwendung militärischer Gewalt zu politischen Zielen – und nicht umgekehrt. Die UN-Charta ist eben kein globales Waffenstillstandsabkommen, sondern eine Aufforderung an alle Mitgliedsländer, durch friedliche Mittel einen weltumspannenden Frieden zu garantieren. Die UN-Charta ist zuerst ein Friedensgebot und erst dann ein Kriegsverbot! Es ist dieser Aspekt des Friedensgebotes, der mit einer militärischen Logik bricht, die in der Vergangenheit zu so vielen Kriegen gerade in Europa geführt hatte. Wenn heute wieder damit argumentiert wird, dass ein Frieden nur durch Waffengewalt – also durch Krieg – errungen werden kann, ist das ein Rückfall in die kriegerischen Zeiten vor der UN-Charta. Die Verpflichtung zur friedlichen Lösung von Konflikten besteht nicht nur, um Kriegen vorzubeugen, sondern auch, um diese zu beenden.
> zum Beitrag Schulenburgs
Für eine neue starke blockfreie Bewegung! Für eine starke OSZE!
Bild: Rede von Yanis Varoufakis für die blockfreie Bewegung
> mehr zur OSZE: Mit 57 Teilnehmerstaaten in Nordamerika, Europa und Asien ist die OSZE – die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa – die weltweit größte regionale Sicherheitsorganisation.
(16. Feb. 2023) Im September 1961 wurde auf Initiative Titos die Bewegung der Blockfreien Staaten gegründet. Diese bis heute bestehende Bewegung findet kaum Erwähnung in der US- und Eurozentristisch geführten Debatte. Heute sind die Mitglieder der Bewegung der Blockfreien Staaten und der G77 mit über 130 Mitgliedern in der UN die mitgliederstärkste Gruppe. Und dieser Gruppe gelingt es immer wieder gemeinsame Standpunkte zu erarbeiten. Am 27.1.2023 nahm Yanis Varoufakis, Bewegung DIEM25 als einziger Europäer am „Kongress für eine Neue Internationale Wirtschaftsordnung“ teil. In seiner Rede rief er dazu auf, die Idee der „Blockfreien“ wieder aufzugreifen, zu erneuern, wieder aufzubauen. In seiner Rede zitierte er anlässlich des Krieges in der Ukraine aus der gemeinsamen Athener Erklärung der Partei MERA25 und der Progressiven Internationale (Jeremy Corby, Ece Temelkuran, Yanis Varoufakis u.a.)
Wir brauchen eine Wiederbelebung der blockfreien Bewegung. Wir brauchen eine starke OSZE. Wir brauchen diplomatische Initiativen, einen Waffenstillstand und den Beginn von Friedensverhandlungen, bevor noch mehr Menschen sterben, traumatisiert werden und noch mehr Zerstörung und Leiden passiert.
> Initiative Varoufakis für die blockfreie Bewegung
> mehr dazu (Initiative Grüne Linke)
Nähern wir uns der "Festung Europa"?
> immer mehr Zäune umgeben Europa (Screenshot: Die Presse)
(11. Feb. 2023) Wird aus der „Friedensunion Europa“ bald eine „Festung Europa“, könnte man sich fragen, wenn man das stetige Anwachsen der Grenzzäune und das Ergebnis des soeben zuende gegangenen EU-Sondergipfels zur Migrationsfrage betrachtet. Damit treiben die Abschottungskräfte (siehe u.a. die FPÖ-Plakataktion „Festung Österreich“) die sich sonst liberal gebärdende EU-Kommission vor sich her. Statt auf internationale Lösungen bei der Klimaerwärmung und der auch damit verbundenen Migration durch Verlust von Lebensräumen setzt die EU nun auf Abschottung und Mauern. Man köntne sich fragen, welche Freiheit im Krieg in der Ukraine durch ständig mehr Waffenlieferungen verteidigt wird? Es ist endlich Zeit für Verhandlungen – auf allen Ebenen!
> Artikel in „Die Presse“
> Beitrag in ORF.at
Buchvorstellung: "Im Krieg verlieren auch die Sieger"
(2. Feb. 2023) Der Untertitel von Daniela Dahns neuem Buch „Nur der Frieden kann gewonnen werden“ stimmt optimistisch. Alfred Racek hat das Buch gelesen und für uns knapp zusammengefasst. Hier nur zwei kurze Zitate aus dem Buch: Auch eine noch so gravierende, rechtswidrige Provokation ändert nichts daran, dass sich der Angreifer durch seine aggressive Reaktion ins Unrecht setzt. Die Provokationen von Teilen der politischen Klasse im Westen ändern nichts daran, dass der russische Überfall auf die Ukraine völkerrechtlich verbrecherisch ist, politisch reaktionär, militärisch verheerend und menschlich katastrophal. (24 – 25)
Die Welt befindet sich in einem Umbruch von der unipolaren Welt zu einer bi-, wenn nicht multipolaren. Der Krieg muss offenbar als blutiger Teil dieses Umbruchs gedeutet werden. Der Ukraine ist von allen Seiten die Rolle des Opfers zugedacht, weshalb ein schnellstmöglicher Waffenstillstand ihre einzige Rettung ist. (40)
> zur Rezension von A. Racek
> Beitrag zu 30 Jahre Lichtermeer auf ORF Topos mit Video (Bild: Screenshot SOS Mitmensch)
(23. Jän.2023) Heute vor genau 30 Jahren fand die größte zivilgesellschaftliche Kundgebung der 2. Republik statt: Das sogenannte Lichtermeer. Mehr als 300.000 Menschen gaben mit dieser Kundgebung ein weit über unsere Landesgrenzen hinaus sichtbares Zeichen und gaben ihrem Protest gegen Rassismus und die rechtspopulistische Forderungen des FPÖ-Politikers Jörg Haider „brennenden“ Ausdruck. Aus den Unterstützer:innen formierte sich die NGO SOS Mitmensch. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums weist SOS Mitmensch auf 70 Meilensteine und Erfolge einer couragierten Zivilgesellschaft hin.
> 30 Jahre SOS Mitmensch: 70 Erfolge seit dem Lichtermeer!
(22. Jän. 2023) Vor 2 Jahren konnten wir hier in Wien das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrags feiern. Ein wichtiger Schritt in Richtung Abrüstung und Sicherheit. Österreichische Diplomat:innen waren maßgeblich beteiligt am Zustandekommen dieses neuartigen bedeutenden Vertrags, der letztlich zur Ächtung aller Atomwaffen führen soll. In Berlin wurde heuer eindrucksvoll auf den TPNW aufmerksam gemacht. Dutzende City Light-Poster wurden im Berliner Regierungsviertel aufgehängt. Sie sollen die folgende Botschaft an die Bundestagsabgeordneten transportieren: Stoppt die nukleare Bedrohung: Beitritt zum Atomwaffenverbot! Die Plakataktion wird vom Netzwerk Friedenskooperative, Ohne Rüstung Leben, IPPNW Deutschland, der Pressehütte Mutlangen und ICAN unterstützt.
> mehr über diese Kampagne
> mehr über den Atomwaffenverbotsvertrag (AVV / TPNW)
(16. Jän.2023) Der vorliegende Bericht von Maria Cárdenas (Mitarbeit: Claudia Brunner u.a.) diskutiert die Ergebnisse, das Konzept und den Verlauf einer aktivierenden Forschung mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen (zwischen 14 und 29 Jahren – JuJE) zum Thema „Frieden und Sicherheit“ in Frankfurt am Main. Die Studie verfolgte zwei Ziele: Zum einen ein Erkenntnisinteresse, was JuJE bei den Themen Frieden und Sicherheit, Demokratie und Menschenrechte bewegt und interessiert und unter welchen Bedingungen sie sich engagieren. Außerdem sollen damit JuJE zu Friedensengagement aktiviert werden.
> zum Bericht des DFG-VK
Überraschend klar zeigen die befragten jungen Menschen ein weites Verständnis von Gewalt, deren Grundlagen in systemischem Rassismus, Sexismus und vor allem in einem globalen kapitalistischen Weltsystem begründet sind und dass diese Faktoren Kriege begünstigen. > Vorwort von Claudia Brunner
(7. Jän. 2023) In dieser Neujahrsansprache analysiert der bekannte Theologe und Psychoanalytiker Dr. Eugen Drewermann die kriegerischen Geschehnisse der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit vor dem Hintergrund der Weihnachtsbotschaft: Er lädt dazu ein, uns mit dem Kind von Betlehem unverfälscht unserer eigenen Kindlichkeit bewusst zu werden. Der Gesang der Hirten und Engel sei eine Aufforderung, den anderen zu verstehen und nicht zu bekämpfen. Der Krieg sei nicht legitimierbar durch eine einseitige Unterteilung in Gut und Böse, keine Lösung herbeiführbar ohne Verhandlungen, das Böse nicht bekämpfbar durch noch mehr Böses. Im Gegenteil: Nur die Gewaltlosigkeit kann eine Antwort auf die Schrecken der Gewalt sein. In Verständigung und Diplomatie liegt die Chance auf Frieden. > zum Video der Rede
(5. Jänner 2023) In dem von deutschen Friedens- und Umweltaktivist:innen initiierten Appell heißt es u.a.: „Die weltweiten Kriege und die ständig beschleunigte Hochrüstung stehen der Bewältigung der ökologischen Krise entgegen. … Die laut SIPRI offiziellen 2100 Jahresmilliarden (in US-$) Weltrüstungsausgaben bedingen einerseits eine Belastung der Ökosphäre mit Verbrennungsabgasen, andererseits eine Ressourcenvernichtung in ebenso existenziell schädlichem Umfang, wodurch u.a. Ressourcen für soziale Programme sowie Bildung und die Bekämpfung von Hungersnöten fehlen.“ Der Appell kann auch von BürgerInnen außerhalb Deutschlands unterzeichnet werden. > weitere Infos zum Friedensappell
(4. Jän. 2023) Wie sind deutschsprachige Medien politisch und geopolitisch positioniert? Für den Medien-Navigator wurden insgesamt 80 verschiedene Publikationen aus Deutschland, Österreich und er Schweiz unterzucht. > zu den Ergebnissen
EVAL, einer der 39 AbFaNG-Bündnispartner:innen, hat eine umfangreiche faktenbaiserte Datenbank zusammengestellt, die laufend erweitert wird. Darin findet sich auch eine Übersicht zur Eigentümerstruktur der traditionellen Printmedien Österreichs. Es dominieren einige Verlegerfamilien (Dichand, Fellner, Bronner), die Raiffeisen-Bank, die katholische Kirche, die deutsche Funke-Mediengruppe sowie der Staat. > zur EVALdoku
(1. Jän. 2023) In der kurzen Zusammenfassung der am 10. Dez. n Graz stattgefundenen Friedensveranstaltung heißt es u.a.: „Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr stellte in ihren Begrüßungsworten fest, dass es derzeit in unserer Gesellschaft zu viele Moralisten und zu wenig Moral gebe“; und: Aus Neutralität folge nicht Meinungslosigkeit, sondern das Gebot, „niemals einer Waffen- und Aufrüstungslogik zu folgen“. Am Podium diskutierten unter der Moderation von Peter Huemer die Wissenschaftler:innen Claudia Brunner, Heinz Gärtner und Pascal Lottaz.
> zur Zusammenfassung ihrer Statements
(1. Jänner 2023) AbFaNG-Autor Alftred Racek hat das neue Buch von Julian Nida-Rümelin u.a. gelesen und stellt in seiner Zusammenfassung die fünf besprochenen Perspektiven nach dem Krieg kurz vor. > Zusammenfassung
> Interview mit Julian Nida-Rümelin im Deutschlandfunk
> Julian Nida-Rümelin im Gespräch mit Rudolf Scholten am 12.1.2022, 19h im Kreisky-Forum
In dem Sammelband „Perspektiven nach dem Ukrainekrieg. Europa auf dem Weg zu einer neuen Friedensordnung?“ werden diese fünf Szenarien diskutiert:
- Neue rigide Bipolarität
- Ökonomisch moderierte Bipolarität
- Multipolarität
- Globale Zivilgesellschaft
- Demokratischer Friede
(1. Jänner 2023) Das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI hat den 2022 veröffentlichten Bericht „Environment of Peace“ erweitert. Der Report erkundet Möglichkeiten der Friedensförderung in einer neuen Ära der Risiken basierend auf Dringlichkeit, Fairness und Weitsicht. Der Bericht gibt Empfehlungen, die jeder nutzen kann, von den Vereinten Nationen bis zu Regierungen, von Finanzinstitutionen bis zur Zivilgesellschaft. Die Notwendigkeit ist groß und die Zeit wird knapp. Lesen Sie, wie wir eine Umwelt des Friedens schaffen können. > zum Bericht